Gezieltes Beckenbodentraining ist wichtig, da die Beckenbodenmuskulatur sehr unterschiedliche Aufgaben erfüllen muss. Sie ist einerseits Haltemuskel, welcher eine große Ausdauerleistung erfüllen muss. Andererseits erfolgt eine beträchtliche und schnelle Anspannung beispielsweise beim Husten oder Niesen.
Bei der Geburt muss der Beckenboden der Frau gegen Widerstand nachgeben. Dies stellt eine völlig andere Muskelfunktion dar als etwa das schnelle Anspannen beim plötzlichen Niesen oder Husten. Auch im richtigen Timing bzw. in der richtigen Ausgewogenheit der einzelnen Muskelanteile liegt häufig die Schwierigkeit bei verschiedenen Beckenbodendysfunktionen. Auch Geschlechterspezifische Unterschiede spielen eine Rolle für ein gezieltes Beckenbodentraining.
Gezieltes Beckenbodentraining je nach Problemlage und Kraftgrad
Für die Art und das Ausmaß des Beckenbodentrainings sollte die Beckenbodentherapeutin nicht nur die Problematik des jeweiligen Beckenbodens sondern auch deren Kraftgrad kennen. Bei niedrigem Kraftgrad wird anders trainiert als bei hohen. Zudem verlangen unterschiedliche Problematiken wie etwa Harnverlust, Stuhlverlust, Gebärmutter- oder Blasensenkung nach unterschiedlichen Trainingsarten.
Zuerst wird sich die Therapeutin ein Bild der derzeitigen Beckenbodenfunktion machen. Um etwa entscheiden zu können, in welchen Positionen das jeweilige Training durchgeführt werden soll, welche Anteile bevorzugt zu trainieren sind und welche Muskelfunktionen wie Kraft, Ausdauer oder Geschwindigkeit vermehrt trainiert werden sollen. Viele TherapeutInnen setzen hierfür neben der Tastuntersuchung Biofeedbackgeräte und Ultraschall ein. So wird das Training gezielt angepasst.
Aus Studien wissen wir mit welchen Übungsanleitungen wir am wahrscheinlichsten bestimmte Teile der Beckenbodenmuskulatur erreichen. Diese Hilfsmuskulatur wird für ein gezieltes Beckenbodentraining genauso eingesetzt wie etwa ein leichter Atemwiderstand sowie spezielle Techniken zum Training der Geschwindigkeit des Beckenbodens.