Frau zu Mann – Transmann – Gefahr eher Entleerungsstörung – keine Beeinträchtigung der Kontinenz nach Geschlechtsumwandlung
In ihrem Vortrag ging Frau Dr. Marie-Christine Bertholin y Galvez auf die Behandlung und Operationstechniken beim Transmann ein be vor sie Schlüsse zur Kontinenz nach Geschlechtsumwandlung zieht.
Die Behandlung beinhaltet unterschiedliche Möglichkeiten, die, je nach Patientenwunsch, zur Gänze oder nur teilweise ausgeschöpft werden. Dazu gehören eine Hormontherapie, eine Masektomie (Brustentfernung), Hysterektomie und Adnexektomie (Gebärmutter- und Eierstockentfernung), Kolpektomie (Scheidenentfernung) mit Urethrapräformation, Penoid, Erektionsprothese, Glasplastik.
Die Kolpektomie mit Urethrapräformation stellt eine anspruchsvolle Operation dar, wie Frau Dr. Bertholin y Galvez erklärt. Als Komplikationen, die dabei auftreten können nennt Dr. Bertholin y Galvez Verletzungen der Harnblase, des Darmes und der Harnröhre. Es kann zu Nachblutungen kommen. Die Folge einer Verletzung der Harnröhre besteht eher in einer Entleerungsstörung, nicht aber in einem ungewollten Harnverlust.
Mann zu Frau – Transfrau – keine Berichte zu Harninkontinenz nach Geschlechtumwandlung
Hormone
Frau Dr. Ulrike Kaufmann ging in Ihrem Vortrag zuerst auf die Wirkung der Hormontherapie ein. Es komme dadurch zur Vermehrung des unter der Haut liegendem Fettgewebes, zur Hoden- und Prostataattophie (Kleiner werden) und einem verändertem Zugang zu den eigenen Emotionen. Während beim Transmann durch die Hormonwirkung nach 6 Wochen ein irreversibler Stimmbruch einsetze, sei die Stimme bei der Transfrau nur durch Logopädie beeinflußbar.
Geschlechtsangleichende Operation
Die geschlechtsangleichende Operation besteht in einer penilen Inversion und der Bildung einer Neovagina. Eventuell erfolgt ein Brustaufbau. Frau Dr. Kaufmann erläutert, dass es dabei nicht zu Kontinenzproblemen komme, es keine Berichte von Patientinnen über Harninkontinenz nach Geschlechtsumwandlung gibt.
No regrets…
Fazit für die Kontinenz nach Geschlechtsumwandlung
Eine geschlechtsangleichende Operation egal ob MzF oder FzM ist nach heutigem Stand des Wissens nicht mit einem Inkontinenzrisiko verbunden. Bei der Geschlechtsangleichenden OP FzM kann es jedoch zur Ausbildung einer Entleerungsstörung in Folge der Verletzung der Harnröhre kommen.
Offene Fragen aus physiotherapeutischer Sicht
Da Langzeitstudien zu geschlechtsangleichenden Operationen kaum auf die Kontinenz eingehen und sich eher mit so gravierenden Dingen wie erhöhten Mortalitätsraten (MzF etwas erhöht, FzM nicht) befassen, schiene mir wichtig zu klären, wie bei einer auftretenden Inkontinenz aufgrund der “normalen” Gewebealterung der jeweilige Beckenboden nach geschlechtsangleichender Operation am besten trainiert werden soll.