Wie Barbara Gödl-Purrer eingangs erläutert, hat sich die Verwendung von Ultraschall durch Physiotherapeutinnen erst langsam entwickelt. Während lange Zeit der Ärzteschaft zur Diagnostik vorbehalten war, begann man in den 1980er Jahren den Ultraschall auch im muskoloskelletalen Bereich einzusetzen.
Möglich wird dabei die Beurteilung von Lage, Dicke, Form und der Aufbau von Muskulatur. Von physiotherapeutischer Bedeutung ist auch die Beurteilung der Gleitbewegung und -fähigkeit von Strukturen (Narben, Faszien….) sowie die Beurteilung der selektiven Aktivierungsfähigkeit von Muskelgruppen und die Beurteilung der reaktiven Aktivierung bei belasteten Bewegungen.
Einsatzgebiet Rumpfmuskulatur
Was die Rumpfmuskulatur betrifft wurde und wird der Rehabilitative Ultraschall sowohl als Biofeedback für PatientInnen benutzt. Diesen kann mit Hilfe dieses Verfahrens der Einsatz von bzw. das Aktivierungsmuster unterschiedlicher Muskelgruppen beigebracht werden. Neben der Verwendung als Biofeedback wird Ultraschall auch zur Ergebnisdokumentation eingesetzt.
Dicke, Aktivierung bei gewissen Bewegungen am Beispiel TrA
Wie Barbara Gödl Purrer in ihrem Vortrag ausführt, geht aus Studien beispielsweise ein Normverhalten des Muskulus Transversus Abdominis hervor, welches physiotherapeutisch beurteilt werden kann. Dabei können Aussagen getroffen werden über seine Ausprägung im Verhältnis zu 2 anderen Rumpfmuskeln, sein Verhalten bei Ruheatmung und verlängerter Ausatmung sowie beim Sprechen, beim Heben des Kopfes oder eines Beines aus Rückenlage sowie bei willentlicher Beckenbodenkontraktion. So kann die Funktion der Rumpfmuskulatur sehr genau und spezifisch beurteilt werden.
Selektive Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur möglich – Ultraschall als Biofeedback
Ebenso kann die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur mittels Beckenboden Ultraschall als Biofeedback beurteilt werden. Barbara Gödl Purrer erläutert dies am Beispiel von Studien, die dazu zu Männern nach Prostatektomie durchgeführt wurden. Dabei zeigt sich, dass eine selektive Beckenbodenaktivierung über unterschiedliche Kommandos an den Patienten möglich ist. Zudem zeigen Studien welche Anteile des Beckenbodens für die Wiedererlangung der Kontinenz nach Prostatektomie beim Mann relevant sind und welche nicht. Mittels Ultraschall können diese Anteile überprüft und entsprechend trainiert werden.